„Das verbotene Notizbuch“ von Alba de Céspedes 

Gelesene Ausgabe: Insel Verlag, Berlin, 2021

Eine berufstätige Ehefrau und Mutter schreibt in den 1950er-Jahren heimlich Tagebuch und gerät in Zwiespalt zwischen sich und ihrer Vorstellung von sich. 

Das verbotene Notizbuch von Alba de Céspedes habe ich anfangs mit Interesse, dann mit zunehmender Verärgerung und Wut und schließlich mit ungläubigem Kopfschütteln gelesen.

Zitat: „Guido hat recht, wenn er sagt, ich genieße es, mich zerreiben und aufzehren zu lassen; ließe ich davon ab, dann womöglich nicht aus moralischen Gründen, wie ich es behaupte. In Wahrheit fühle ich mich weder an meine ehelichen und mütterlichen Pflichten gebunden noch erscheint es mir lächerlich, mich als werdende Großmutter zu verlieben. Ich habe nur Angst, ein geduldig, aber kleinherzig aufgehäuftes Kapital zu zerstören, einen tückischen Kredit, den die Menschen, für die ich mich aufopfere nach und nach zurückzahlen müssen“ (S. 295).

Schrecklich. Grün.

Juni 2023