Gelesene Ausgabe: Diogenes Verlag, Zürich 1978, 1997
In meinem Regal stehen alle 75 von Georges Simenon verfassten Romane rund um den französischen Kommissar Maigret. Sobald ich einen von ihnen aufschlage, springt mein Kopfkino in den Schwarz-Weiß-Modus. Ich tauche ein in das Paris der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, streife durch nächtliche Gassen, folge den Romanfiguren durch den, wie es mir vorkommt, häufigen Regen und trete mit ihnen in die Cafés ein, in denen sie ein Glas Bier oder einen kleinen Weißwein trinken.
Ich mag diesen Maigret. Sein bedachtes Vorgehen. Seine Beharrlichkeit. Seine Menschenkenntnis. Seine auf Opfer und Motiv fokussierte Verbrechensaufklärung.
Maigret und die junge Tote ist nach der Diogenes-Zählung der 45. Maigret-Roman und beantwortet folgende Fragen: Wie konnte es dazu kommen, dass eine unbekannte, junge Frau nachts tot auf der Place Vintimille liegt? Wer war sie, woher stammte sie und was passierte in ihrem Leben, dass es gerade in dieser Nacht enden musste?
Lesen pur. Maigret ist zu jeder Jahres-, Tages- oder Nachtzeit ein zuverlässiger Freund. Klares Grün.
August 2020