Gelesene Ausgabe: Luchterhand Literaturverlag, Verlagsgruppe Random House, München 2012
Mit seinem sechsbändigen autobiographischen Projekt Sterben, Lieben, Spielen, Leben, Träumen, Kämpfen hat Karl Ove Knausgård regelrechte Begeisterungsstürme ausgelöst und sich Literaturpreise erschrieben. In meinem Regal stehen nur die zwei Bände Lieben und Spielen. Sie wurden mir geschenkt. Lieben habe ich noch komplett gelesen. Spielen habe ich nur bis Seite 100 geschafft.
Auch wenn ich mich jetzt oute: Für mich war es eine äußerst quälende Lektüre. Das liegt nicht am Schreibstil – den finde ich ausgezeichnet – und auch nicht daran, dass Knausgård distanz- und schonungslos über sein Leben schreibt. Mein Problem ist, er schreibt genauso distanz- und schonungslos über die Menschen in seinem Leben, die wohlgemerkt keine fiktiven Charaktere sind.
Übertragen aufs Internet könnte man sagen, er filmt Leute ohne ihr Wissen in privaten und intimsten Situationen und stellt das Ganze dann für alle sichtbar ins Netz. Nur, dass er das mit Worten und in Buchfom macht. Das kann man interessant finden. Ich finde es nicht in Ordnung. Rot.
Juli 2020