„Ganze Tage in den Bäumen“ von Marguerite Duras

Gelesene Ausgabe: Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1985

Ganze Tage in den Bäumen klingt nach einer entspannenden Lektüre, ist jedoch der Titel eines etwas anstrengenden und eher traurigen Stücks von Marguerite Duras.

Eine begüterte, betagte Fabrikbesitzerin kommt in die Stadt, um einen ihrer längst erwachsenen Söhne und dessen Mitbewohnerin zu besuchen. Sie will ihn, der in seiner Kindheit statt zu lernen ganze Tage in den Bäumen verbrachte, in die Fabrikführung einbinden.

In dem dreiaktigen Dialog bzw. Trialog wird vermeintlich schonungslos ehrlich miteinander geredet. Doch man wird das Gefühl nicht los, dass es im Grunde um das im Gesagten Ungesagte geht – um das hinter dem Wahrgenommenen nur schemenhaft Wahrzunehmende.

Eine Eigenheit des Erzählens, die ich auch in den anderen Büchern der 1996 verstorbenen, französischen Autorin Marguerite Duras wiederfinde und schätze. Grün.

November 2020