„Ein gewisser Monsieur Piekielny“ von François-Henri Désérable

Gelesene Ausgabe: Verlag C.H. Beck, München 2018

Ein gewisser Monsieur Piekielny von François-Henri Désérable ist eine Liebeserklärung. Eine Liebeserklärung an die Literatur und ihre wunderbare Fähigkeit, die Welt zu verändern. Nicht die Welt an sich, doch womöglich die Welt in den Augen der Lesenden.

In Désérabels Roman geht es um den 1980 gestorbenen, französischen Schriftsteller Romain Gary, der einmal unter diesem Namen und ein zweites Mal unter dem Pseudonym Émile Ajar den Prix Goncourt erhielt. Und es geht um eine Nebenfigur aus Garys Roman Frühes Versprechen, um den litauischen Juden Monsieur Piekielny. Der junge Protagonist in Désérables Roman ist ebenfalls Autor und versucht das Leben von Monsieur Piekielny zu rekonstruieren, eines Menschen, von dem er nicht weiß, ob er tatsächlich real oder lediglich auf dem Papier existiert hat. 

Ein gewisser Monsieur Piekielny handelt vom literarischen Spiel mit Wahrheit, Wirklichkeit und Möglichkeit. Davon, dass viele Menschen bis heute die Gefängnisinsel Chateau d’If besichtigen, weil Alexandre Dumas seinen Helden Edmond Dantés in seinem Roman Der Graf von Monte Christo dort einsitzen ließ. Davon, dass Romanfiguren Romanfiguren sind – aber eben nicht nur. Grün.

Dezember 2021