Gelesene Ausgabe: Rowohlt-Verlag, Hamburg 2025
Kein Roman. Der Name an der Wand zeichnet die Suche des Autors Hervé le Tellier nach den Spuren eines jungen französischen Widerstandkämpfers im Zweiten Weltkrieg nach, dessen Namen er auf seiner Hauswand entdeckt. Weder sachlich-dokumentarisch noch fiktiv, aber reflektiert und durch die philosophischen und kulturellen Bezüge ungemein anregend.
So zitiert le Tellier beispielsweise Jean-Paul Sartre, der seiner Ansicht nach recht hatte „… als er die Freiheit mit diesen auf den ersten Blick provokanten Sätzen definierte. ‚Niemals waren wir freier als unter der deutschen Besatzung […]. Da das Nazigift bis in unser Denken eindrang, war jeder richtige Gedanke eine Eroberung.‘“ (S. 61/62).
Auch wenn die Gedanken vermeintlich frei sind, frei zu denken erfordert den Kant’schen Mut (Sapere aude!) und nicht nur in autoritären Systemen Anstrengung.
Unbedingt lesen. Grün.
August 2025