„Liebe“ von Hanne Ørstavik 

Gelesene Ausgabe: Karl Rauch Verlag, Düsseldorf 2017

Eindringlich. Der schmale Roman Liebe der norwegischen Autorin Hanne Ørstavik hat mich trotz der lakonisch nüchternen Sprache mitgenommen.

Erzählt wird der Abend einer alleinerziehenden Mutter und ihres achtjährigen Sohnes. Beide verbringen den Abend getrennt, leben und fahren aneinander vorbei. Selten habe ich so etwas Trauriges gelesen.

Die Geschichte hat mich nach dem Zuschlagen des Buches nicht losgelassen. Ein Grund: Ich habe Zweifel. Nach Aristoteles ist ein Kriterium der Tragödie, dass die Handlung nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit und der Notwendigkeit, auch wenn sie nicht wirklich so geschehen ist, so geschehen könnte.

In diesem Fall, mit Blick auf die doch eher als reflektiert beschriebene Mutter, glaube ist das nicht. Oder, ich will es nicht glauben. Gelb.  

August 2025