“Bullet Train” von Kotaro Isaka

Gelesene Ausgabe: Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2022

Dass der im Original bereits im Jahr 2010 erschienene Thriller Bullet Train von Kotaro Isaka ausgerechnet dieses Jahr in deutscher Übersetzung erscheint, ist sicherlich der aktuellen gleichnamigen Hollywood-Verfilmung mit Brad Pitt geschuldet.

Ich finde der Originaltitel des Buches – Mariabitoru, Marienkäfer – passt besser zum Charakter des Romans, der im japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen spielt. Dort treffen fünf Haupt- und noch mehrere Nebenkiller aufeinander. Von den fünf ist einer auf persönlichem Rachefeldzug, drei andere gehen mehr oder weniger glücklos ihren Aufträgen nach, der letzte ist einfach aus Spaß am Quälen und Töten mit dabei. Es handelt sich um Kimura, die Zitrusfrüchte Lemon und Tangerine, besagten Marienkäfer und Prinz.

Auch wenn Bullet Train als rasant gepriesen wird, ich empfinde den Thriller nicht als schnell. Vielmehr scheint Isaka auf den Kontrast zwischen der äußeren Hochgeschwindigkeit des Zuges und der in ihm spielenden Handlung zu setzen. Er lässt sich Zeit für die Zeichnung seiner Charaktere, für ausführliche Dialoge und für die Schilderung des leisen, unauffälligen, aber kontinuierlichen Mordens, das von den anderen Zugpassagieren unbemerkt bleiben soll. Wenn man so will, gibt es sogar ein gerechtes Happy End.

Ein ungewöhnliches Buch. Ich schwanke zwischen Gelb und Grün. Also ein hellgrünes Gelb.

Oktober 2022