Gelesene Ausgabe: Wilhelm Goldmann Verlag, München 2021
Robert Seethalers Roman Der letzte Satz ist ein schmales und an sich schönes Buch.
Der sterbenskranke Komponist Gustav Mahler (1860-1911) blickt darin während einer Atlantiküberquerung per Schiff auf sein Leben zurück. Auf dem Sonnendeck sitzend sinniert er über sein musikalisches Schaffen, über privates Glück und Trauer, über Krankheit und Tod.
Der letzte Satz ist bis hin zum Schiffsjungen regelrecht durchkomponiert. Seethaler schreibt wie immer ganz nah an seinen Protagonisten. Ein Vorteil, den ich hier als Nachteil empfinde.
Schon klar, dass der Roman Fiktion und damit „erdichtet“ ist, aber Gustav Mahler ist keine fiktive Person. Ihm angesichts seines ureigenen Sterbens bestimmte Gedanken und Erinnerungen zuzuschreiben, finde ich irgendwie befremdlich. Daher für mich nur ein Gelb.
Januar 2022