Gelesene Ausgabe, Carl Hanser Verlag, München 2019
Die erste Bekanntschaft mit einem Werk Yasmina Rezas habe ich vor vielen Jahren an einem Silvesterabend im Theater gemacht. „Mein Freund Serge hat sich ein Bild gekauft …“, donnerte ein Schauspieler von der Bühne (ich werde diesen Satz mein Leben lang im Ohr haben) und was folgte, war ein intelligentes, bissiges und zugleich lustiges Schauspiel: Kunst von Yasmina Reza.
Seitdem kaufe und lese ich fast jedes ihrer Bücher. So auch das 2019 bei Hanser erschienene 79 Seiten schmale Bändchen Anne-Marie die Schönheit, in dem es um eine alternde Schauspielerin geht, die nach dem Tod einer sehr viel berühmteren Kollegin auf ihr Leben zurückblickt.
Gemessen an Büchern mancher anderer Autor*innen hätte Anne-Marie die Schönheit noch immer ein Grün verdient. Das Problem: Reza hat mit ihren Stücken wie Kunst oder Der Gott des Gemetzels die eigene Latte hoch gelegt. Da kann Anne-Marie die Schönheit nicht mithalten. Ein schwaches Gelb.
Oktober 2020